Theresa Hannig, Freya Petersen und Kai-Holger Brassel sind auf der Leipziger Buchmesse mit dem renommierten Literaturpreis SERAPH ausgezeichnet worden. Oliver Graute erhält einen Ehren-SERAPH für sein langjähriges Wirken im Dienst der Phantastik.
Es sind drei im wahrsten Sinne des Wortes phantastische Romane: Die Phantastische Akademie hat am Freitagnachmittag auf der Leipziger Buchmesse die Gewinner*innen des SERAPH 2025 bekannt gegeben. Für das Beste Debüt ging der begehrte Literaturpreis an Freya Petersen mit Die Mutter der Masken – Säure. In der Kategorie Bestes Buch freute sich Theresa Hannig über den SERAPH, die sich nun dank ihres Romans Parts per Million bereits die dritte Engelsstatue ins Regal stellen kann. Den SERAPH für den Besten Independent-Titel gewann – mit All An! – der Autor Kai-Holger Brassel.
Zum ersten Mal moderierte die neue Vorsitzende der Phantastischen Akademie Hanka Leo zusammen mit Natalja Schmidt die Preisverleihung auf der Großen Bühne in Halle 3 der Leipziger Buchmesse. Hanka Leo stellte in ihrer Rede das Spannungsverhältnis von Genre und Weltgeschehen in den Mittelpunkt. „Was jenseits der Geschichten passiert, schafft die Notwendigkeit, sie zu erzählen“, sagte sie und betonte, dass „Geschichten und Gesellschaft zwei Seiten derselben Medaille“ seien. „Es obliegt uns allen, beides mitzugestalten“, gab sie den zahlreichen Phantast*innen vor Ort mit auf den Weg.
Mit stolzen 19.000 Euro an Preisgeldern, die unter anderem dank eines erfolgreichen Spendenstreams der Autorin Liza Grimm zusammenkamen, konnte die Akademie in diesem Jahr die Siegertitel dotieren. 7000 Euro gibt es für das Beste Debüt und jeweils 6000 Euro für das Beste Buch und den Besten Indie. Freya Petersen sagte zu der Auszeichnung: „Ich bin gerührt zu sehen, dass es anscheinend nicht nur ein Buch ist, dass ich gebraucht habe, sondern auch ein Buch, dass andere Leute gewollt haben.” Theresa Hannig betonte über ihren Climate-Fiction-Roman, er habe ihr viel abverlangt. Es sei schlimm gewesen, das Buch zu schreiben. „Aber dass es notwendig war, glaube ich nach wie vor.” Kai-Holger Brassel, der erst seit wenigen Jahren im Romanbereich schreibt, berichtete von Selbstzweifeln als Autor. „Wenn sie heute kommen, stelle ich den SERAPH darauf und dann hat sich die Sache.”
Eine besondere Aufgabe übernahm Natalja Schmidt. Die frühere zweite Vorsitzende warf einen Blick auf die Anfänge der Phantastischen Akademie und hielt fest: „Unsere Mission war es, der Phantastik zu mehr Ansehen zu verhelfen und deutschsprachige Phantastik-Autor*innen zu unterstützen, auch finanziell.“ Daran habe sich bis heute nichts geändert. Daran anschließend würdigte sie den Einsatz des Initiators der Akademie Oliver Graute, bevor sie dem langjährigen ersten Vorsitzenden einen Ehrenseraph für sein Wirken im phantastischen Genre überreichte. Der SERAPH sei ein Teil von ihm geworden, sagte Graute; einerseits sei es nach 14 Jahren traurig, dass seine aktive Zeit in der Akademie nun hinter ihm liege, andererseits sei er froh, Neues angehen zu können. Er dankte den Menschen, die den SERAPH dorthin gebracht haben, wo er nun steht.
Nach der Preisverleihung lasen die Gewinner*innen im soziokulturellen Zentrum Anker in Leipzig im Rahmen der Langen Nacht der Phantastik aus ihren Werken. Auch die Autor*innen Markus Heitz (Die schwarze Königin), Lisanne Surborg (Nachtlügen) und Liza Grimm (Eislotus) waren mit unterhaltsamen Auftritten Teil des Programms.
Die Phantastische Akademie dankt ihren Fördermitgliedern, Sponsor*innen und Partner*innen, vor allem der Leipziger Buchmesse, tolino media, dem Autor*innen-Netzwerk PAN, dem Buchkuratorium Callwey & Friends und der Agentur Guter Punkt für die Unterstützung.