Joshua Tree, Tanya Hartgers und Eleanor Bardilac gewinnen den renommierten Literaturpreis. Die Pandemie und die weltpolitische Lage überschatteten die emotionale Verleihung. Doch klar wurde auch: Phantastik steht für Hoffnung und Gemeinschaft.

Leipzig/Dillingen. Die Phantastische Akademie hat die SERAPH-Gewinner*innen 2022 bekannt gegeben. In der Kategorie Bestes Buch ging der renommierte Literaturpreis für Phantastik an Joshua Tree für seinen Roman Singularity (Fischer TOR), in der Kategorie Bester Independent-Titel an Tanya Hartgers für Crimson Dawn. Den SERAPH für das Beste Debüt gewann Eleanor Bardilac mit Knochenblumen welken nicht (Droemer Knaur). „Ich bin wahnsinnig stolz, diesen Preis empfangen zu dürfen“, sagte Joshua Tree. Singularity zu schreiben sei ein komplexes Unterfangen gewesen. Eleanor Bardilac berichtete, ihr Roman habe eine lange Reise und viele Veränderungen hinter sich. „Für mich war es schon eine Ehre, neben so vielen interessanten Titeln auf der Nominiertenliste zu stehen“, sagte Tanya Hartgers. Mit dem Gewinn habe sie nicht gerechnet.

Die Erste Vorsitzende der Akademie, Natalja Schmidt, erinnerte daran, dass die Corona-Pandemie weiterhin den Buchhandel und die Möglichkeiten für Autor*innen, aufzutreten und zu lesen, stark beeinträchtige. Auch die Akademie sei von den Auswirkungen nicht verschont geblieben. Weil die Leipziger Buchmesse 2022 ausfallen musste, fand die Preisverleihung in der Buchhandlung Drachenwinkel in Dillingen/Saar vor Publikum statt und wurde zusätzlich live ins Internet gestreamt. Zudem war der zweite Vorsitzende der Phantastischen Akademie, Oliver Graute, an Corona erkrankt und konnte zum ersten Mal seit Bestehen des Vereins die SERAPH-Preisverleihung nicht zusammen mit Natalja Schmidt moderieren. Christoph Hardebusch sprang als zweiter Moderator ein und stellte Grautes unermüdlichen Einsatz für die Phantastik besonders heraus.

„Während wir noch global mit dieser Pandemie kämpfen, ist mitten in Europa ein Krieg ausgebrochen, der millionenfaches Leid bringt“, sagte Natalja Schmidt in ihrer Rede. Die Phantastische Akademie habe beschlossen, nicht untätig zu bleiben und Geld zu sammeln für Autor*innen, Lektor*innen und Übersetzer*innen. Der Verein nimmt Spenden über sein Paypal-Konto https://paypal.me/phantastikpreis entgegen und wird diese über eine Hilfsorganisation für Kulturschaffende in der Ukraine weiterleiten.

Allerdings gebe es in der Phantastik auch einiges zu feiern: „Viele Autor*innen haben die Pandemie-Jahre genutzt, um kreativ zu sein“, sagte Natalja Schmidt. „Wir bekamen 2022 so viele Einsendungen wie noch nie.“ Die Laudator*innen Hannah Brosch, Peter Meuer und Christoph Hardebusch hoben unisono die hohe Qualität der diesjährigen Nominiertenlisten hervor. Ein weiteres Highlight: Während der Preisvergabe stellte die Phantastische Akademie ihre neue Hymne vor, die künftig die Veranstaltungen des Vereins begleiten wird. Komponiert hat das epische Stück Tilman Silescu.

An die Preisverleihung schloss sich der Phantastische Abend mit einer Podiumsdiskussion zum Thema Schreiben, Veröffentlichen und Gewinnen an sowie Lesungen der Sieger*innen Joshua Tree, Tanya Hartgers und Eleanor Bardilac, des Autors Christoph Lode und der Autorin Sabine Osman.

Die Phantastische Akademie gratuliert den Preisträger*innen und bedankt sich bei ihren Sponsor*innen, insbesondere bei der Leipziger Buchmesse und dem Autor*innen-Netzwerk PAN. Am kommenden Sonntag, 27. März, plant der Verein in Zusammenarbeit mit Liza Grimm eine weitere Veranstaltung: Ab 18 Uhr findet auf dem Twitch-Kanal der Autorin (https://www.twitch.tv/lizagrimm) ein Buchtalk mit allen diesjährigen SERAPH-Gewinner*innen statt.